Freitag, 13. Juni 2014

Mein Corazon schlägt höher

Hallo meine Lieben,
es ist wohl gut sechs Monate her, als ich das erste Mal von My First Band hörte. Damals war der erste Treffer bei YouTube Baby you're too young (I wanna make love to your mama). Ich war geschockt. Einen so provokanten Songtitel hatte ich noch nie gehört. Das Lied an sich fand ich nach dem ersten Hören ganz ok. Ich hörte es noch zig Male, bis ich es mochte, schließlich musste ich mit ihnen beim Sunrise Avenue Konzert klar kommen. Ich hörte dieses Lied so lange, bis ich es nicht nur mochte, sondern liebte. Ich freute mich auf die finnischen Jungs.
Während des Anstehens in München bekam ich eine Nachricht. Ich könne mich nach dem Konzert mit ihnen treffen. Die Liebesgeschichte begann.
Ein paar Monate später halte ich endlich das neue Album Corazon in der Hand. Es ist erst zwei Wochen her, dass der Postbote das schönste Päckchen des Monats vorbei brachte, trotzdem fühlt es sich so an, als kenne ich diese Lieder schon ewig. Mit jedem Mal hören verliebe ich mich ein bisschen mehr, obwohl diese Musikrichtung eigentlich so gar nicht meins ist. Da einige von euch einem Kauf noch unschlüssig gegenüber stehen, wird der Post etwas ausführlicher, um euch auf die Sprünge zu helfen.


Als die CD im Player landet, fühle ich mich in die 80er zurück versetzt, obwohl ich erst in den 90ern geboren wurde. Das Cover zeigt übrigens Antti, den Leadsänger in einem gewohnt schrecklichen Jackett und mit roter Rose in der Hand. Seltsamerweise mag ich sogar ihren grauenhaften Kleidungsstil, weil er irgendwie authentisch wirkt und anders. Nicht so langweilig.
Offiziell besteht das Album aus 13 Liedern. Beim Hören könnte man aber meinen, es sei nur Eines, da irgendwie jeder Song eine Idee des folgenden aufgreift. Lied Nummer vier beinhaltet beispielsweise die Worte vanilla und guerrilla, die sich perfekt auf den nächsten Titel Manilla Vanilla reimen. An dessen Ende liest eine Dame etwas auf Spanisch vor, passend zu Don't break my Corazon. So könnte ich jetzt noch unendlich lange weitermachen. Andererseits könnte man aber auch meinen, dass es tausend verschiedene Lieder gibt. Das Ende ist immer ein totaler Bruch, der irgendwie rein melodisch nicht sehr viel mit dem restlichen Stück zu tun hat.

Das Eröffnungsstück heißt We built a house. Es ist irgendwie ganz anders als das, was ich von Musik erwarte. Ich will einen Text, den man zwar versteht, in dem es aber noch kleine Löcher für die eigene Interpretation gibt. Ich will eine Geschichte, die auch meine sein könnte. We built a house hat diese Geschichte, so geht es anscheinend um den Bau des eigenen Studios und obwohl so etwas nichts mit meinem Leben zu tun hat, fühle ich mich als ein Teil davon. Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, als die Jungs auf Facebook fragten, in welcher Farbe sie den Aufnahmetempel streichen sollen. Viele Kommentare gab es nicht und nun ja, ich bin dafür verantwortlich, dass eine Wand pink ist. Als Andenken daran kann ich mir jetzt immer dieses Lied anhören.
Der nächste Titel ist mein absoluter Liebling. Schon nach dem ersten Hören war es um mich geschehen. Parachute erzählt meine Geschichte. Er sagt, dass auch kleine Schritte große Konsequenzen nach sich ziehen können. Wer könnte das besser bestätigen als ich? Die Stimmung am Anfang ist fast ein bisschen gruselig und sehr angespannt. Danach richtet sich das Lied an ein lyrisches Du, das als Fallschirm für das Ich auserwählt wurde. Mir gefällt diese Metapher total gut. Ein Fallschirm bremst einen zwar aus, aber nur in den richtigen Momenten, um eine sanfte Landung zu rechtfertigen, egal wie der Weg bis zu dieser war. Ich selbst habe wohl nicht nur einen Parachute und auch ich bin nicht as strong as you might believe, auch wenn ich ständig Nachrichten bekomme, in denen ihr so etwas schreibt. Das ist wirklich süß von euch und ich fühle mich geehrt, solch einen Eindruck bei euch zu hinterlassen, aber letztendlich wäre ich ohne einige Menschen schon lange auf den harten Boden der Realität geknallt.
This one's gonna hurt ist eine Zeitreise hoch zehn. Viel will ich dazu nicht sagen, man muss es einfach gehört haben. Nur eins: ich hoffe sooo sehr, dass sie dieses Lied in Coburg spielen, ich kann mir schon vorstellen, wie Antti in seinen hautengen rot karierten Hosen dazu abgeht. Kann es kaum abwarten! Ehrlich!
Nummer vier macht gute Laune, keine Zweifel und das obwohl man auch diese typisch finnische Melancholie heraushört. Ich kann nicht sagen, wie das Leben ist, wenn man aus dem Teenageralter heraus ist, weil ich mittendrin bin, aber ich weiß, dass in dieser Zeit alles möglich ist und, dass man sie in vollen Zügen genießen sollte. Trotzdem: egal wie schön der Augenblick ist, festhalten können wir ihn nicht, aber wir können dafür sorgen, dass der nächste genauso toll wird.
Ziemlich ähnlich finde ich auch die Botschaft vom folgenden Titel Manilla Vanilla. Wieder ist diese Melancholie essenziell. Die Melodie passt meiner Meinung nach in das 21. Jahrhundert, sie ist irgendwie drückend, langsam und macht nachdenklich. Anttis Stimme passt sich perfekt jeder Gefühlslage an und so schaltet er in diesem Lied einen Gang zurück, ist aber trotzdem noch sehr kraftvoll und entschlossen. Was die spanische Strophe am Schluss bedeutet weiß ich nicht, aber irgendwie mag ich diese Computerstimme gar nicht, mir hätte es ohne diesen Teil viel besser gefallen. Ich erkenne den Sinn einfach nicht und drücke deshalb immer gleich weiter zu
Don't break my Corazon, soweit ich weiß, der ersten Singleauskopplung des Albums. Ich liebe es. Ihr merkt es vielleicht schon, je mehr ich ein Lied mag, desto weniger kann ich darüber schreiben, da mir einfach die Worte fehlen. Don't break my Corazon ist rein vom Klang wieder leichte Kost, es passt 100 prozentig zu My First Band. Genau so lernte ich sie vor einem halben Jahr kennen. Ob ich will oder nicht, ich muss mitsingen, ich kann meinen Mund nicht halten. Die Geschichte, die erzählt wird, ist wohl die beliebteste seit es Songs gibt. Zwei Menschen treffen sich und alles ist super, etwas später kommt vielleicht der Bruch, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall will niemand, dass sein Herz gebrochen wird. Eigentlich also ziemlich gewöhnlich bis langweilig. Wie auch immer ist dieses Lied trotzdem anders und schafft es sich von anderen abzuheben. Die Zeile all the boys and their toys erinnert mich unweigerlich an My Girl is Mine von der großen Bruderband Sunrise Avenue. Möglicherweise bin ich deshalb so in diesen Titel verliebt...
Als wäre das Spanisch in Lied 6 nicht schon genug, geht es in Dame de Voyage gleich mit Französisch weiter. Wenn die ersten Töne erklingen, komme ich nicht mehr aus dem Grinsen heraus, weil ich diese ersten Zeilen direkt vor Augen habe. Sie erinnern mich an den wohl schönsten Moment des Jahres. Ich bin verzaubert von diesem liebevollen Text. Selten hört man so schöne Komplimente.
Ich bin zwar auch Big in Japan, ja genau, dort habe ich anscheinend auch ein paar Leser, trotzdem fehlen mir zu einem 20 Sekunden Lied die Worte.
Der nächste Titel hat wieder eine tiefgründige Geschichte. Ich kann nicht zu hundert Prozent sagen welche, aber Thank you for your heart ist doch sehr schwer und dunkel. Ich könnte mir vorstellen, dass die Jungs damit Kriege und andere sinnlose Auseinandersetzungen kritisieren wollen, die außer viel Schmerz und Leid nichts bringen. Ich bin sehr berührt, etwas ganz anderes als der Rest.
Ach diese Männer. Auch in Delorean bleibt die Stimmung eher negativ, es scheint, als hätte das lyrische Ich es ganz schön vermasselt und hängt nun den wundervollen Stunden mit seiner Liebsten nach. Die Worte sind so ehrlich und klar, dass ich mir eine Versöhnung aus tiefstem Herzen wünschen würde, falls der Text auf einer wahren Begebenheit beruht.
Freedom fighter ist wieder voll und ganz im MFB Style. Dass man die Stimmen der anderen Bandmitglieder auch mal hört, gefällt mir sehr gut. Gute Laune ist vorprogrammiert und erneut kann ich mich mit dem Trällern nicht zurück halten und vor allem die letzte Zeile Home is where your heart lays, always berührt mich. So wahr, ich bin mal gespannt, was sich bei mir in den nächsten Monaten ergibt und wo mein Herz letztendlich sein zuhause findet.
Zu New lang Syne kann ich nicht viel schreiben. Fragt mich nicht warum, aber ich kann mich nicht an diesen Song erinnern. Auswendig wüsste ich nicht wie er heißt und die Melodie bleibt auch nicht in meinem Kopf. Lediglich die letzte Strophe könnte ich euch vortragen,die gefällt mir dafür super.
Das Lieblingslied meiner Mama ist Let it go. Es ist genial gemacht, keine Frage, denn die meiste Aufmerksamkeit schenkt man nicht den Lyrics, sondern den Hintergrundgeräuschen. In welchem Lied kommen sonst Motor, Blinker und Scheibenwischer zum Einsatz? Grandiose Idee und perfekter Abschluss für ein sehr gelungenes Debutauslandsalbum.
Fazit: My First Band bringt mit Corazon erfrischende Abwechslung auf den Musikmarkt und ist alles andere als Mainstream. Meine Ohren und mein Corazon freuen sich gleichermaßen, wenn ab jetzt hin und wieder auch andere Finnen im CD-Player landen. Was mir definitiv nicht gefällt, ist dieses ständige Gelaber dieser Computerstimme, auf welcher Sprache auch immer. Bei ein oder zwei Liedern wäre das eine gute Auflockerung gewesen, für meinen Geschmack ist es -wie alles bei MFB- etwas übertrieben- aber eigentlich passt es dann ja auch wieder und notfalls kann man auch vorspulen.
_Marie_
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